Ist Lob unser heimlicher Sehnsuchts-Motor, der uns immer wieder zur Höchstleistung antreibt? Wie wichtig darf mir die Anerkennung meines Umfeldes denn wirklich sein? Natürlich durchschaute ich meinen Chef bei dem Kompliment „ohne Flachs, dieses neue Projekt kann keiner so gut wie Sie“ und legte freudestrahlend noch ein Brikett drauf, übernahm auch noch diese Aufgabe und drehte mich noch schneller im Hamsterrad – obwohl ich den Trick ja eigentlich durchschaute.
Wo wurden wir so gepolt, dass wir alle Arme hochreißen, wenn Lob zu verteilen ist. Wieso sehnen wir uns so nach dieser Anerkennung der Anderen? Oh, ich befürchte, ich habe sehr viel in meinem Leben gemacht, was mir gar nicht unbedingt entsprach, was aber Lob oder Anerkennung verhieß.
Mein von mir sehr verehrter Vater hatte schon in meinen Kindertagen so eine super Meinung von mir, dass es sogar in seinen Augen ein Versehen sein musste, wenn ich was vermurkst hatte. Das war bei verhagelten Arbeiten in der Schule genauso wie bei anderen Dingen des täglichen Lebens. Wie sehr ich da wohl schon auf Zehenspitzen gelaufen bin, um in diesen tollen – viel zu großen Rahmen – hineinzupassen? Ich wär ja nicht im Traum darauf gekommen, da mal bewusst Mist zu bauen, wie sich das ja eigentlich für ein richtiges Kind vom Land gehört. (Abgesehen davon war dieser Revoluzzer-Platz schon von meiner großen Schwester besetzt – aber das ist ja wieder ein anderes Thema.)
Diese Erkenntnis im reifen Alter, dass auch wohlmeinende Eltern ganz schön belasten können, hat mich dann jedoch bei meiner eigenen Kindererziehung sehr entlastet – es gibt keine Erziehung die nicht auch „Nachteile“ mit sich bringt. Also konnte ich so sein, wie ich vom Herzen entschieden hatte. Das war ein Befreiungsschlag…..
Hey, ist vielleicht der große Plan der, dass man hier auf Erden gar nicht in Watte gepackt daher kommt, sondern an der Reibung wächst? Sind diese „Nachteile oder Fehler“ der Eltern vielleicht das Schmirgelpapier um den Diamanten zum Strahlen zu bringen. (Wobei mir bewusst ist, dass leider auch wohlmeinende Eltern richtige Kerben in den Diamanten schlagen, die auch das Schmirgelpapier nicht mehr so leicht wegbekommt.)
Ja, ich glaube schon, dass wir nur an Reibung wachsen können. Klar ist das immer oder oft mit Schmerzen verbunden – Wachstumsschmerzen. Au weia, dann ist ja der, an dem ich sehr leide, gleichzeitig mein größter Lehrmeister. Das muss man ja auch erstmal verkraften. Soll ich dem wohlmöglich noch dankbar sein für seine Unverschämtheiten? – oh oh, da sind schon eine Menge wilde Überlegungen möglich….. ich stelle sie einfach mal so in den Raum denn ich schweife ab.
Was macht meinen Wert aus – werde ich nur geliebt, wenn ich mich lobenswert verhalte? Was für eine Wohltat, wenn man ohne Erwartung geliebt wird. Peter Lauster, Hermann Hesse und viele andere beschreiben so wundervoll, dass Liebe keine Forderungen stellt – auch nicht wiedergeliebt zu werden oder gar mit dieser Liebe glücklich zu sein. So, wie wir einen Baum lieben würden, sagt Lauster, so sei Liebe – ganz ohne Erwartung.
Wenn ich mir dann noch auf die Schliche komme, was ich mir selbst für eine Messlatte gebaut habe, dann komme ich vielleicht aus dem Käfig der „Lobabhängigkeit“ raus.
Mein eigener Maßstab – wie ich sein will als Mutter, als Ehefrau, als Kollegin, als Freundin – kommt ratzfatz mit auf den Prüfstein. Will ich etwa das eigene Lob auch noch hören, mir selbst auf die Schulter klopfen können, was ich wieder alles Tolles unter einen Hut bekommen habe – auch wenn ich längst in die Knie gehe.
Mama mia, wir haben uns selbst auch reichlich im Würgegriff und sind gleich doppelt angemeiert. Dann kann ich noch nicht einmal sagen, ich habe es für die anderen gemacht – nein ich hab es für mich gemacht, um meinem Maßstab zu entsprechen. Wie enttäuschend ist das denn, dann kann ich ja gar kein Lob erwarten. Oh es ist so spannend, sich selbst auf die Schliche zu kommen, wundervoll befreiend, manchmal auch zum Lachen komisch.
Wow! Wundervoller Artikel, der sich genau mit dem beschäftigt, was ich mich auch schon öfters vor dem Spiegel gefragt habe.
„Lobabhängig“ bin ich glaube ich extrem. Auch wenn ich als Christ natürlich weiss, dass ich eigentlich so oder so geliebt werde…
Was das Schmirgelpapier angeht, kann ich nur sagen, dass anders herum der harte Weg mit strengen Eltern, wo man versuchen muss sich in den 3cmx3cm Rahmen hereinzudrängen auch keine angenehme Sache ist.
Stark gemacht hat es mich aber wohl schon…
Liebe Anjifrosch,
oh wie schön, dass dieser Artikel so passend war für Dich, das freut mich sehr. Ja, ich glaube fast jeder Rahmen passt eigentlich nicht – aber….
Dir einen beschwingten Abend
herzlichst
freudefinder
Ich hab mal irgendwo gelesen, dass das Leben kein Ponyhof sei. Und das ist wirklich so. Wachsen kann man nur , wenn man Niederlagen erlebt hat. Aufstehen kann man nur , wenn man schon einmal ganz unten war. Ich denke mal, das jeder Mensch Lob und Anerkennung braucht. Selber zweifelt man oft an sich selber, an seine arbeiten, an das was man tut. Ich selber wollte schon 1000mal meine Fotografie hinschmeissen. Zich mal habe ich es getan. Und dann kamen Angebote wie zb. in Vietnam einen Lehrstuhl in Fotografie zu übernehmen. Ein weiteres Angebot aus New York etc. Und das baute einen immer wieder auf. Vielleicht werde ich eines Tages solche Angebote annehmen. Vielleicht . Aber bis dahin muss ich noch viel an mich und meiner Fotografie arbeiten . Fazit : Ich denke mal schon , das ehrlich gemeinter Lob, aufbaut und motiviert.
Lieber Thomas,
ja wir sind alle unsere größten Skeptiker – das kenn ich auch – aber solche Mega-Angebote wie Du sie bekommen hast ist ja so viel Lob, das passt in keinen Waschkorb so toll ist das. Da darf Dein Zweifel aber gerne mal den Mund halten und die Hände an die Hosennaht nehmen……
Hab vielen Dank für Deine Gedanken dazu –
ich wünsche Dir ein wundervolles Wochenende
herzlichst
freudefinder
Ja du, ich werde mal schaun ob ich die Hände aus der Naht bekomme ! Wird langsam mal Zeit 🙂
ich drück die Daumen
habe ich auf Umwegen deine Seite gefunden und kann so endlich mal wiedr Grüße an dich los werden und ein schönes We wünschen, KLaus
Lieber KLaus,
wie schön, hab Dank für Deine Grüße. Ich wünsche Dir ein beschwingtes Wochenende
herzlichst
freudefinder
Wenn was sehr gut war, das ich z.B. auf dem Markt gekauft habe, sage ich beim nächsten Mal lobende Worte. Sie freuen sich dann auch sehr. Denn es ist ja ehrlich gemeint.
So mache ich es immer, dann kann ich auch mal Kritik anbringen, weil auch die ehrlich ist.
Ich selbst freue mich über Anerkennung, Lob ist natürlich höher angesiedelt. Das ist wahr.
Zum Glück gibts das nicht so oft, sonst würde ich mich womöglich dran gewöhnen.
Lob muss schon was Besonderes bleiben, finde ich.
Liebe Minibares,
hab Dank für Deine Zeilen – ja das ausgewogene Verhältnis zwischen Lob und Kritik, das finde ich auch sehr wichtig.
Dir einen beschwingten Tag
herzlichst
freudefinder
Danke, der Regen ist heute immens. Die Sonne hat vorhin mal einen Blick riskiert, das war richtig schön. Mal schaun, wie’s weitergeht 😉
ab mitte der Woche soll es besser werden – das wird aber auch Zeit……
Ja, darauf hoffe ich auch…
Ich brauche wenig Lob und Anerkennung weil viele Worte nicht ehrlich und gemeint sind und wer will sich anmassen Menschen zu Loben, sind die besser oder größer…….
Für mich ist es eher wichtig das man mich akzeptiert wie ich bin, auch wenn ich nicht der Gläubige bin, zitiere ich gern oft große Wort und hier fällt mir der Satz ein, vor dem Schöpfer sind wir alle gleich.
Ich danke dir für deine Zeilen, die mich immer mehr zum (Nach) Denken motivieren, desweiter wünsche ich dir nur das Beste.
LG
Lucian
Lieber Lucian,
Du ahnst ja gar nicht, was Deine Worte „dass meine Zeilen Dich motivieren“ für ein Geschenk sind. Wundervoll, was besseres kann Zeilen gar nicht passieren.
Ja, auch Deine Gedanken dazu sind eine wichtige Bereicherung – einmal die Ehrlichkeit (sonst müßte man ihm das Wort „Lob“ aberkennen, finde ich, dann müsste es „Verschaukeln“ heißen) und dann so wichtig dies Gefälle von oben nach unten – oder wie Du es nennst, wer will sich anmaßen…..
Als ich das mal irgendwann begriff war ich völlig irritiert und glaubte, dann sei ja gar keine Anerkennung mehr möglich, wenn Lob immer von oben nach unten geht – aber siehe da, es gibt auch Anerkennung, die dieses Gefälle ausschließt.
Am einfachsten für mich gelingt dies im sich mitfreuen.
Ich wünsche Dir ein besonders beschwingtes Wochenende
herzlichst
freudefinder
Von aufrichtigem, ernsthaftem und selbstlos ausgesprochenem Lob kann es aus meiner Sicht nicht genug geben. Ein Schlüssel zur Motivation.
Danke für Deine Gedanken!
Lieber haushundhirschblog,
ja, eine gute Aufzählung – es setzt viel positive Energie frei. Sicherlich etwas, was man sich jeden Morgen vornehmen könnte – nach Lobenswertem am Tag zu schauen und das dann auch auszusprechen. Wetten auch der eigene Tag verläuft dann anders…..
Dir einen wundervollen Abend.
Danke für Deine Zeilen.
herzlichst
freudefinder
Lob, wenn es angebracht ist, finde ich ganz wichtig für das Selbstbewusstsein, vorausgesetzt, es ist auch ehrlich gemeint und nicht blanke Augenwischeri oder falsche Lorbeeren, denn das gibt es auch. Reibungspunkte gehören ebenso dazu, an denen man wächst und reift.
Gerade in meinem Beruf muss ich bei schwachen Schülern sehr viel mit Lob arbeiten, um sie weiter zu motivieren. Dagegen geize ich bei faulen Schülern nicht gerade mit konstruktiver Kritik.
Liebe Grüße
Anna-Lena
Liebe Anna-Lena,
ja, die Mischung machts, das denke ich auch. Hab vielen Dank für Deine Zeilen.
Dir einen vergnügten Tag
herzlichst
freudefinder
Liebe Freude finder
Du sprichst ein sehr starkes Thema an, das hast Du sehr schön geschrieben und doch wärest Du vermutlich überrascht, wenn ich da nicht noch was dazu zu sagen hätte.
Lob ist das eine aber dazu gehört als Gegensatz der Tadel erst wenn wir Lob und Tadel als gleichwertig ansehen und die Freude über das Lob einfach nur Freude ist, ohne dass ich mir dabei, etwas einbilde.
Lob und Tadel sind immer ein Paar und können ohne den anderen nicht sein. Oft folgt auf ein Lob eine Kritik oder umgekehrt, und wir haben nie gelernt damit umzugehen
Wenn wir den Tadel (Die Kritik) nicht persönlich nehmen, sondern als das was es ist, nur eine Kritik, die ich annehmen oder aber auch ignorieren kann. denn Lob und Tadel, müssen in einer Balance zu einander stehen.
Auch ein Unehrliches Lob, ist ein Lob und auch ein ungerechtfertigter Tadel, tut weh. Erst wenn eine Beleidigung, wie Wasser an mir runter läuft und ich mit einem Lächeln, das annehme und mir die Person noch Leid tut, dann betrachte ich, Lob und Tadel als gleich an, und es ist mir unwichtig, ob ich gelobt oder getadelt werde. Beim Lob muss ich mich nicht Himmelshoch jauchend benehmen und bei Tadel bleibe ich innerlich gelassen.
Hier noch ein Link zum Thema,
http://zentao.wordpress.com/2008/05/14/was-sind-die-acht-winde/
das habe ich vor 4 Jahren geschrieben
Liebe Grüsse zentao
Lieber Zentao,
ich freue mich immer über Deine Gedanken. Die anschließenden Diskussionen bringen immer wieder neue Aspekte mit hinein und das Thema ist viel breiter aufgestellt. Sehr bereichernd.
Ja, diese Unterteilung in gute und negative Gefühle sind eine große Falle. Die Energie, die wir einsetzen, um „negative“ Gefühle zu bekämpfen ist enorm – alles gehört zu uns in meinen Augen. Es würde uns völlig aus der Bahn tragen, wenn wir nur „positive“ Gefühle leben könnten – Gott sei Dank hat das Leben ja seine eigenen Gesetze. Zu erkennen, dass unsere Bewertung das eigentlich Schmerzhafte ist, ist oft ein langer Prozess.
Mir gefällt die Interprätation der Bibelstelle, dass bei dem „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ die Vertreibung aus dem Paradies begann.
Ich wünsche Dir einen wundervollen Abend
herzlichst
freudefinder
na klar erzeugt Reibung Wachstum, man muss Widerstände überwinden und nicht nur geschützt durch die WElt laufen, so wird man gestählt für das Leben, es ist nämlich nicht so leicht, wie es einem die Eltern glauben machen wollen, aber immer gehören Lod, Anerkennung und Ansporn dazu, um jedes WEsen zu motivieren, alles andere kann schlimm enden, KLaus
Lieber Klaus,
lieben Dank für Deine Zeilen. Ja, den anderen anerkennen können und dies auch zu äußern ist ein wichtiger Punkt im täglichen Miteinander.
Dir einen vergnügten Tag
herzlichst
freudefinder
leider bekommt man davon viel zu wenig
Lieber Klaus,
da hast Du recht, Anerkennung scheint immer zu wenig – das Einzige das wir ändern können, ist das wir selbst davon reichlich in die Welt senden.
Ich dank Dir für Deine Zeilen und wünsche Dir einen vergnügten Abend
herzlichst
freudefinder
Das ist ein wundervoller Eintrag, und eine interessante Frage. Ich glaube, wir brauchen Lob, weil es unser ideales Selbstkonzept von uns bestätigt. Ohne die Bestätigung und Reflexion unserer Umwelt, können wir vermutlich keine kohärente Identität entwickeln, von der wir uns getragen fühlen. So entwickeln wir eine scheinbare Silhouette unserer Persönlichkeit, in der wir wohnen können. Das merkt man daran, wie bedroht wir uns fühlen, wenn andere Menschen plötzlich ein völlig anderes Bild von uns haben als das, was wir eigentlich von uns selbst „kennen“ … Oder wenn andere uns in Dingen „ausstechen“ oder überragen, die einen großen Teil unserer Persönlichkeit ausmachen.
Liebe Sherry,
hab Dank für Deine wundervollen Gedanken – „So entwickeln wir eine scheinbare Silhouette unserer Persönlichkeit, in der wir wohnen können.“ welch tolles Bild. Ja, wir brauchen unser Umfeld um uns selbst wahrzunehmen, das denke ich auch. Und mit dem Umfeld in Einklang zu sein, ist sicherlich für viele von sehr großer Wichtigkeit.
Dir einen vergnügten Tag
herzlichst
freudefinder
ich hätte heute gern ein lob.
Liebe Apfelesserin,
hat Dir heute schon mal jemand gesagt, wie wundervoll und zauberhaft Dein Gedicht „Sagst du mir …?“ daherperlt und berührt.
Du bist reich beschenkt mit Deiner Dichtergabe.
Es freut mich sehr, dass es Menschen wie Dich auf der Welt gibt, die Gedanken so leicht in die Seele tropfen lassen.
Dir einen beschwingten Tag
herzlichst
freudefinder
und da kullern sie auch schon, die tränchen. danke. lieb von dir.
du schreibst auch sehr schön, das habe ich ja schon öfter geschrieben, sage ich an dieser stelle aber gern noch einmal.
ich wünsche dir auch einen schönen tag.
ich mag sie die Tränen, wenn es zum Weinen schön ist……..
Dir einen beschwingten Tag
und hab Dank für Deine lieben Zeilen,
herzlichst
freudefinder
Toll geschrieben und ein schönes Bild. Jeder Mensch sollte sein Handeln und Tun immer wieder hinterfragen. Nur so kann er erfolgreich sein. Wenn er sein Ziel erreicht hat, sollte er sich auch selbst belohnen. Selbstverständlich wächst man an Konflikten und Reibungspunkten. Aber Lob gehört auch dazu. Klasse dein Artikel. Dir noch einen schönen Abend. L.G. Ludger
Lieber Ludger,
hab vielen Dank für Deine mutmachenden Worte – das freut mich wirklich sehr. Ja, Lob ist sicherlich auch sehr wichtig, da gebe ich Dir völlig Recht. Wobei ich mal las, dass das Lob immer ein von oben nach unten sei – etwas Gönnerhaftes an sich hat. Das sich Mitfreuen sei da besser als das Lob. Es funktioniert tatsächlich, wenn man da etwas achtsam ist. Aber das Anerkennen einer tollen Leistung steckt ja in beiden Seiten drin und für viele ist das Mitfreuen im Lob eh enthalten.
Dir eine gute Nacht
herzlichst
freudefinder
Achja, hatte ich noch ganz vergessen – das Bild finde ich sehr angenehm in seinen Farben; es wirkt irgendwie „gemütlich“ oder „heimelig“ – schwer zu beschreiben, aber angenehm.
Auch noch ein Wort zu Reibung. Selbstverständlich wächst man auch sehr stark in der Reibung, solange man bereit ist, immer wieder den eigenen Standpunkt zur Verifikation zur Verfügung zu stellen und eigene Positionen zu überdenken. Irgendwann verfestigen sich bestimmte Strukturen, die dann logisch nicht mehr so leicht umzustoßen sind, aber dennoch weiterhin zur Verifikation offen bleiben. Daraus bilden sich der Verstand und ein klarer Kopf, und wenn man Glück hat, auch ein bisschen Weisheit 😉
Lieber Catio,
hab vielen Dank für Deine Gedanken zu meinem Artikel und ganz besonders für Deine Worte zu meinem Bild. Ja, den eigenen Standpunkt immer wieder neu zu hinterfragen – das erscheint mir gerade im „reiferen Alter“ um so wichtiger, da kann es sonst schnell starr werden. Jungen Leuten gestehe ich das Bedürfnis nach festhalten am Vertrauten noch mehr zu – zur eigenen Stabilisierung. Aber trotzdem hast Du natürlich recht, man kommt nicht drum herum, es bilden sich Strukturen die sich verfestigen, ob man will oder nicht.
Sehr wichtig auch Dein Aufzeigen des schmalen Grades zwischen „ich brauch kein Lob“ und der Arroganz. Ja, wohl dem der einen Freund hat, der einem die Wahrheit sagt – wie Du Saint Exupéry zitierst. Wie bei vielem, was man übertreibt, lauern da die nächten Gefahren.
Dir einen beschwingten Sonntag Abend
herzlichst
freudefinder
Naja, mit Gott kann ich da ja nicht soviel anfangen, aber durchaus mit der Erkenntnis, dass der Mensch ein Produkt seiner Umwelt ist – das heisst, er ist bis zu einem Punkt auch im Großen und Ganzen abhängig von der Zuwendung, die er erfährt. Und Zuwendung bedeutet auch immer Anerkennung und Lob. Wieviel man davon braucht, wieviel davon emotionale Erpressung ist und wieviel es einem selbst wert ist hängt immer davon ab, wie man sich selbst sieht bzw. welche Wertigkeit man sich selbst gibt. Im klassischen Sinne würde man sagen, wie sehr man sich selbst liebt. Je mehr das der Fall ist, umso weniger benötigt man die allgemeine Anerkennung. Einige wenige enge und vertraute Personen reichen völlig für ein Feedback und klare Kritik. Schlecht wird es, wenn man auf alle verzichten kann. Dann nämlich begibt man sich auf den schmalen Pfad der Arroganz, und zunehmende Arroganz bewirkt immer das Gegenteil von Weiterentwicklung, nämlich eine zunehmende Beschränktheit.
Deshalb sollte man sich immer seiner bewusst sein und darauf achten, bestimmte vertraute Personen zu haben, welche gerne die Wahrheit sagen, auch wenn sie manchmal schmerzhaft ist (die Wahrheit sagt man sich nicht selber, sie wird einem gesagt. A. de Saint Exupéry). Von solchen Menschen erfährt man dann auch das Größte aller Freuden: ein wahrheitliches, echtes Lob in Liebe ohne Erwartungshaltung.