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Posts Tagged ‘Innere Werte’

Wie austauschbar machen wir den anderen Menschen und merken nicht einmal, welchen Preis wir selber zahlen. Hey, das kann doch wohl nicht sein, dass wir der Glitzerwelt im Fernsehen glauben und diese falsche Glückseligkeit erhoffen, die uns da vorgegaukelt wird. Nach welchen Werten leben wir denn?

Wie lernt ein Kind seinen Gefühlen zu vertrauen, wenn es sofort abgelenkt wird, weil man selbst das Weinen nicht aushält. Dabei darf man traurig sein, wenn der Luftballon platzt, vom Sturz das Knie weh tut, erst recht wenn das Meerschweinchen stirbt oder der gute Freund einen plötzlich blöd findet. Alles sind gute Gründe, die erst einmal wahrgenommen werden wollen und nicht gleich mit „hier ist Ersatz“ weggebügelt werden sollten. Fängt hier diese Austauschbarkeit schon an, ist das Eine so gut wie das Andere? Ist daraus unsere Lernerfahrung gewachsen, dass es für alles Ersatz gibt und meine Traurigkeit verfliegt, wenn ich mich nur schnell mit fragwürdigem Ersatz ablenke?

Dieses Vorgaukeln, im Internet habe ich 300 Freunde – die ich oftmals gar nicht kenne oder nur einmal gesehen habe – das kann doch kein Ersatz sein. Da hat ein realer Freund deutlich mehr Gewicht als die 300 zusammen. Wenn sich eine Freundschaft als schwierig erweist suche ich mir da gleich den nächsten – ist es das was wir wollen? Was entgehen mir dann für wunderbare Chancen zu erkennen, wo mein eigener Anteil ist an der kippeligen Freundschaft – und vor allen Dingen das Glücksgefühl, wenn man in „harter Arbeit“ diese Schwierigkeiten überwunden und wieder etwas verstanden hat. Ich meine, beim nur Austauschen der Personen ist kein Wachstum möglich. Das ist doch gruselig ewig mit dem gleichen Erfahrungsschatz durch die Gegend zu laufen weil ich immer wieder von vorne anfange.

Wie unbefriedigend sind Beziehungen, die nur in der Warteschleife hängen bis der nächst vermeintlich bessere vorbeikommt? Wie wenig satt werden sie mit so einer Oberflächlichkeit. Wie arm sind die Gefühle von diesen Wechselschaltern die “an” von “aus” in ihren Beziehungen nicht mehr unterscheiden können, weil alles ein flie(ß)(g)ender Übergang ist. Ich weiß von Wechselschaltern, die sehnsuchtsvoll zu denen schauen, die in der Lage sind glücklich alleine durchs Leben zu gehen und warten können auf eine erfüllende Beziehung. Nur Mut, es lohnt sich – versprochen!

Ab wann lernt man, dass alleine sein ganz wundervoll sein kann und weniger mehr ist? Abtauchen in eigene Welten – die Fantasie ist ein so wundervolles Spielfeld. Merken wie stark man alleine ist, dass es unbändig fröhlich macht, in eigenen Gedanken-Schatzkisten zu wühlen. Das alles wird einem doch nicht erst ab 20 klar, das muss doch schon vorher wachsen können.

Was für ein Geschenk ist in Kinder- und Jugendtagen die Kreativquelle Langeweile – da wo kein Fernseher oder Internet mir Leben vorgaukelt, welches ich nur anschauen aber nicht leben kann. Oh wie reich ist diese nicht verplante Zeit, wo ich mir selbst etwas ausdenken kann und muss – wo nicht das nächste Förderprogramm abläuft, um mitzuhalten im Wettkampf um die vorderen Plätze im späteren Berufsleben. Wie inspirierend ist es ohne strammen Stundenplan selbst die Zeit einzuteilen, sich Zeitinseln zu schaffen, wo man glückstrahlend alleine sein kann und möchte. Wie stark macht es, seiner eigenen Kreativität vertrauen zu können – das ist für mich so viel mehr wert als die zweite Fremdsprache schon mit 3 Jahren.

Wie sollen da Mütter unterstützen und Ideen liefern, die selbst so ein enges Zeitkorsett haben, oder die Tagesmütter, die 6 Kinder hüten? Im Urlaub am Bach ein Floß aus zusammengebundenen Stöcken bauen oder Nussschalen auf die Reise schicken auf denen kleine Käfer die große Flussreise machen können, wenn sie wollen. Wir wundern uns über die Zappeligkeit der Kinder und halten sie mit Medikamenten ruhig – setzen sie aber dieser Flimmerwelt aus und ihrem Rappel-Knall-Bum-Quietsch-Kreisch-Spielzeug.

Wie bereichernd ist es zu erfahren, dass man selbst so reich beschenkt wird, wenn man etwas für Andere tut. Vor einigen Jahren hatte viele Menschen für die Stadt St. Petersburg in der Adventszeit Päckchen gepackt und zu Sammelstellen gebracht, weil in Russland ganz viele Menschen gehungert haben. Das haben wir dann auch gerne mitgemacht und uns vorgestellt, wie die Menschen, die dieses Paket dann auspacken, sich freuen werden. Keine große aufwendige Sache –  aber das hat viel mehr Spaß gemacht als alles nur für sich selbst zu behalten. Es müssen nicht die weltverändernden Dinge sein, die schrecken einen sowieso und man gibt schnell auf in seiner Hilflosigkeit. Es sind die kleinen Dinge vor der Haustür die man zur eigenen Bereicherung anpacken kann – und zwar nicht weil man ein guter Mensch sein will, sondern um zu erfahren wie glücklich es einen selber macht, wenn man sieht, wie sich der Andere freut über ein unerwartetes Geschenk. Das können selbstgemachte Kekse genau so sein wie ein kleines Bild für die einsame Nachbarin. Wenn man das dann noch heimlich an die Tür hängt ist das ein ganz besonderes Vergnügen.

Wie einmalig wurde jeder geschaffen, nie auf der ganzen Welt ist Dir jemanden gleich, mit der gleichen Sicht auf die Welt, mit der gleichen Liebe im Herzen – alles ist einmalig. Das hat sich Gott wirklich großartig ausgedacht und seine Fantasie ist unerschöpflich. Da sollten wir nicht glauben, dass wir für jeden verlorenen Menschen hinter der nächsten Ecke Ersatz finden – da sollten wir anspruchsvoll  bei unseren Werten bleiben und uns nicht mit oberflächlichem Quatschkram begnügen – denn – wir wissen es längst – das macht nicht glücklich.

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